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Nachhaltigkeit – ECO ODER EGO?

Am Mittwoch, den 27.11.2019 fand bereits der zweite Fairtrade-Tag an der Endinger Realschule statt. Frau Schwenke, Studentin der Umweltwissenschaften, die sich ehrenamtlich im Verein Kaufrausch e.V. engagiert, hielt als Einstieg des Projekttages einen Impulsvortrag zum Thema Nachhaltigkeit. Anschließend widmeten sich die Schülerinnen und Schüler, je nach Jahrgangsstufe, den vom Lehrerteam vorbereiteten unterschiedlichen Themen des gerechten Handels.

Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Lipp, der darauf hinwies, dass es nur eine Welt für alle gäbe und man sich überlegen müsse, wie diese in Zukunft zu erhalten sei, brachte der kurzweilige 40-minütige Vortrag von Frau Schwenke die Komplexität des Themas zum Vorschein.

Die Freiburger Organisation Kaufrausch e.V. führt in der Regel Workshops und Rundgänge durch, um Interessierten die Lieferkette von Produkten kritisch bewusst zu machen und Alternativen aufzuzeigen.

Am Anfang des Vortrags stand die Frage, ob nachhaltiges Leben in einer auf Kommerz ausgerichteten Welt überhaupt noch möglich sei. Konsumenten seien täglich 12000-15000 Werbebotschaften ausgesetzt. So zeigte Frau Schwenke anhand von Werbebeispielen auf, dass Influencer nur ihre Person darstellten, das platzierte Produkt aber oft in keinem Zusammenhang zur dargestellten Situation stehe. Durch Fehlkäufe bei großen Onlineversandhäusern würden bei Retouren aufgrund des entstehenden Mülls die Umwelt aber auch das Klima stark darunter leiden.

Welche möglichen Folgen die Klimaerwärmung für die Menschheit haben kann, wurde in einem kleinen Video dargestellt. Die Vortragende lud dazu ein, selbsttätig zu werden, im Kaufverhalten Einfluss und Verantwortung zu übernehmen. So könnte man sich beispielsweise selbstkritisch fragen, ob man wirklich neue Kleidung nötig habe, bzw. könnte diese auch über Secondhandläden erwerben, um weniger Müll zu produzieren.

Ähnlich verantwortlich, so die Referentin,  könnte der Verzicht auf Fleisch gleichermaßen das Klima entlasten. In diesem Sinne wurde in einem zweiten Film der Einfluss des Fleischkonsums deutlich gemacht.

Anschließend folgten viele praktische Tipps, wie zum Beispiel die Wahl der Suchmaschine ECOSIA, die sich dem Anpflanzen von neuen Bäumen verschrieben hat, der bewussten Recherche, woher die tägliche Nahrung wirkliche komme oder nachzufragen, wie die verwendete Energie erzeugt würde.

Am Ende der Präsentation ließ die Vortragende mittels Folie für die meist jugendlichen Zuhörer offen, ob sie in Zukunft eher ECO(SIA) oder EGO(S) sein werden.

In den folgenden fünf Unterrichtsstunden waren die Klassenstufen mit unterschiedlichen Aktivitäten zum Thema Fairtrade und nachhaltiges Konsumentenverhalten beschäftigt.

Während die 5. Klassen mit einem fairen Frühstück starteten, durften sich die 6. Klassen als Schokoladenexperten erproben. Mitgebrachte Schokoladentafeln wurden auf Herkunft, Inhalt und natürlich auch Geschmack untersucht. Nachdem die Schülerinnen und Schüler Einblick in die Geschichte der Schokolade erhalten hatten, wurden die konventionellen Anbaubedingungen der Kakaobohne näher unter die Lupe genommen und die Vorteile des fairen Handels herausgearbeitet.

Die Achtklässler erhielten zuerst einen Überblick über die Textilindustrie. Anschließend befassten sie sich mit den vier Labels der Fairtrade-Baumwolle (Global Organic Textile Standard, Textiles Vertrauen, Fairtrade Cotton, IVN zertifiziert best Naturtextil).

Die Jugendlichen der 9.Jahrgangsstufe nahmen kritisch ihr „Lieblingsgerät“ ins Auge: das Smartphone. Nach einer Bewusstmachung der Bedeutung des Mediums für den Alltag wurden in differenzierter Gruppenarbeit die sechs Schritte der Produktions- und Lieferkette mit Hilfe von Plakaten vorbereitet und gegenseitig vorgestellt. Dabei konnten die Schüler beispielsweise lernen, dass nicht alle im Prozess Beteiligten gleichermaßen gerecht profitierten, dass die Rohstoffgewinnung besonders die Gesundheit und Umwelt belaste, bei der Produktion Arbeiter*innen ausgebeutet würden, während die Jugendlichen hier im Durchschnitt alle 18 Monate ein neues Gerät kauften.

Sowohl den Impulsvortrag als auch die folgenden Unterrichtsstunden im Projektstil empfanden die meisten Beteiligten als  gelungenen Schultag.

Fairtrade-Tag_Türschilder-pdf

Text: Jens Kirst, Elke Kuhn